Galapagos

 

An Board eines Airbuses lassen wir die Galapagosinseln hinter uns und fliegen zurück ins Mainland Ecuador. Wie erwartet waren die Tage auf der Treasures of Galapgos – einem Katamaran für maximal 16 Passagiere und rund 10 Crew Mitglieder – abwechslungsreich und spannend, interessant und lehrreich, gesellig und diskussionsbeladen, lustig, kulinarisch hervorragend und auch ein klein wenig erholsam.

 

 

Abwechslungsreich und spannend: gleich nach dem Sunrise um ca. 6 a.m. gabs ein ausgiebiges Frühstück mit vielen tropischen Früchten. Danach erfolgte in der Regel ein mehrstündiger Landgang über wenig bewachsene Inseln – lediglich am ersten Tag auf Santa Cruz spazierten wir durch üppige tropische Vegetation, hier gibt es auch eine nennenswerte landwirtschaftliche Produktion, die aber die rund 45.000 Einwohner und 300.000 Touristen auf Galapagos nur zu einem kleinen Teil versorgen kann – und beobachteten zahlreiche Tierarten aus unmittelbarer Nähe. Vor dem Lunch um 11.30 a.m. waren wir jeden Tag Schnorcheln. Wie erwartet gibt es rund um die Galapagosinseln eine überaus arten- und zahlreiche Fischfauna. Riesige Fischschwärme in allen Farben und Größen tummeln sich im – um diese Jahreszeit mit rund 21 °C eigentlich unerwartet kühlen – Wasser (wir haben uns Neopremanzüge ausgeborgt und uns nach jedem Schnorchelgang im 39 °C warmen Hotpot am Oberdeck wieder aufgewärmt. Darüber hinaus waren wir von fischenden Seelöwen und Wasserschildkröten umgeben, für uns überraschend waren allerdings die ständigen Begegnungen mit Riffhaien, Hammerhaien und Manta Rochen. Für uns besonders imposant waren die Mantas, die einerseits im und über den sandigen Meeresboden dahin Grundeln, anderseits mit einer Spannweite von rund 5 m 10 bis 20 m weite Sprünge aus dem Wasser vollziehen. Bezüglich der Haie, glaubten wir vor dem ersten Schnorchelgang  noch an ein „Gschichterl“, das den mehrheitlich US amerikanischen Touristen erzählt wird. Aber kaum im Wasser schwamm auch schon ein rund 2,5 m langer Riffhai aus einer kleinen Bucht direkt auf mich zu, in diesem Moment waren meine Finger noch zu "klamm" um die Unterwasserkamera auszulösen, doch bei der nächsten Haibegegnung klappte es dann schon. Offensichtlich stehen Menschen nicht am Speiseplan der Haie auf Galapagos, denn bislang hat sich kein einziger Haiangriff auf unsere Spezies  in dieser Region ereignet. Übrigens sind alle Bilder die wir uploaden von uns selbst gemacht – herzlichen Dank an Theresa und Christian für die Unterwasserkamera. Nach einer kurzen Siesta folgte am Nachmittag einer 2. Schnorchelgang und ein weiterer Landspaziergang. Nach den imposanten Sonnenuntergängen um ca. 6.40 p.m.,  gabs um 7 p.m. ein ausgiebiges Dinner.

 

 

Interessant und lehrreich: die bis zu 3 Millionen Jahre alten Galapagosinseln sind vulkanischen Ursprungs und waren nie mit einem Kontinent in Verbindung. Alle Arten die hier zu finden sind, sind entweder zugeschwommen, zugeflogen, auf Treibholz angeschwemmt worden, als Samen im Gefieder von Vögeln transportiert worden, oder haben sich - wie das Beispiel der Darwinfinken zeigt -erst auf Galapagos als zu eigenen Arten entwickelt. Nahezu unbeeinflusst vom Rest der Welt haben sich aus den zugewanderten Arten also eigenständige Arten entwickelt, die es nur auf Galapagos gibt und daher als endemisch bezeichnet werden. Motor der Evolution auf Galapagos sind aber neben der vulkanischen Basis vor allem die Meeresströmungen. Der kalte, nährstoffreiche Humboldtstrom aus der Antarktis trifft hier auf den warmen Panamastrom aus dem Norden, diese Mischung wird auch noch durch den pazifischen Strom aus dem Westen beeinflusst. Die Kreisläufe des Fressen und gefressen Werdens sind hier sehr deutlich zu erkennen. Das Wasser ist voller Plankton und bietet unzähligen Fischen Nahrung. Die Prädatoren vom Blaufußtölpel über den Pelikan bis hin zu den Seelöwen und Haien bedienen sich alle an der üppigen Fischfaune. Die Seelöwen selbst werden einerseits von den Haien reguliert, darüber hinaus aber auch von den größten derzeit lebenden Räubern - den Killerwalen (Orcas). Die Blaufußtölpel sind ausgezeichnete Fischer und stürzen sich aus rund 10 m Höhe pfeilgerade ins Wasser, im Gegensatz zu den Fregattvögeln, die selbst nicht in tiefen Gewässern fischen können und den Tölpeln nicht nur die Beute abjagen, sondern auch noch deren Gelege und Jungtiere prädatieren. Nur auf den hohen Galapagosinseln (bis zu 1.000 m) gibt es für eine tropische Vegetation ausreichend Niederschlag. Die meisten Inseln hier sind kaum höher als 70 m, bekommen daher auch kaum Regen und weisen nur eine sehr spärliche, von Kakteen dominierte Vegetation auf. Diese sind allerdings die wichtigste Lebensgrundlage für die Leguane auf Galapagos. Sie spenden Schatten und sind gleichzeitig die Hauptnahrung dieser imposanten Tiere. Besonders die männlichen Leguane sind von gelb bis rot in zahlreichen Farbschattierungen zu finden, denn nur wer schön ist hat bei den meist unauffällig gräulichen Weibchen eine Chance. Aber gerade diese so karge Vegetation ermöglicht es uns Besucher die Fauna auf Galapagos leicht zu finden und aus unmittelbarer Nähe zu beobachten. Eindrucksvoll zu beobachten war auch die Fähigkeit der Natur jede nur erdenkliche ökologische Nische zu besetzen. Die kleinste, wassergefüllte Ritze im basaltreichen Lavagestein wird von genügsamer Primärvegetation besetzt und dient dann kleinen Lavaeidechsen und Heuschrecken als Schattenspender und Nahrung. Jeder Felsvorsprung, jede Klippe wird von den zahlreichen Möwenarten als Nistplatz genutzt, da diese vor den räuberischen Fregattvögeln einigermaßen sicher sind.

 

gesellig und diskussionsbeladen: auf so einem kleinen Schiff kommt man ständig mit den Mitreisenden ins Gespräch und so verschieden wir alle waren, so interessant waren die Gespräche und Diskussionen. Mit dem jüdischen Diamantenhändler, der aus Antwerpen stammt mit seiner deutlich jüngeren Begleiterin und deren in Lissabon studierenden Tochter, die aber eigentlich russischstämmige Kasachen sind. Mit dem Applestore Manager aus Florida oder dem Computerspezialisten aus San Francisco, dessen Frau einer Psychiaterin, die unter Jelzin als politisch Verfolgte Jüdin aus Russland emigrierte und deren gemeinsamer Sohn, der gerade sein Studium in New York abgeschlossen hat und demnächst bei der Federal Reserve Bank in Washington arbeiten wird. Einer 80 jährigen Dame aus Kanada und deren Tochter, die in Dallas lebt, sowie einer netten alten Dame aus Pittsburgh und nicht zuletzt der Reisemanagerin aus Housten, Texas, die für die nächsten Wochen das ganze Schiff gemietet hat und sich nochmal über die Qualität der angebotenen Services versichern wollte. Von Trump bis Kurz, von Russland bis Nordkorea, von der Mauer zu Mexiko bis zu den Flüchtlingsströmen in Europa , von der Obamacare bis zu den unterschiedlichen Schulsystemen, von "America first" bis zum Nahostkonflikt haben wir kein Thema ausgelassen und bei etlichen Flaschen Bier und chilenischem Rotwein bis lang in die Nacht hinein diskutiert. Jedenfalls wollten alle von mir wissen, wie Biolandwirtschaft so geht und wo man unsere Produkte kaufen kann, denn eigentlich würden die meisten Mitreisenden lieber vertrauenswürdige Bioprodukte konsumieren - auch wenn sie deutlich teurer wären.

 

kulinarisch hervorragend: das kulinarische Angebot war vielfältig - vom obligaten Frühstücksei zum Toasts für die US Amerikaner bis zu lokalen Fischspezialitäten (in die hat sich Beate richtig "eingegraben") gab es bei jeder Mahlzeit für jeden etwas. Mir schmeckten die gemischten Salate mit Ananas und Rosinen ganz besonders gut. 

 

Ein paar Bilder folgen noch aus San Christobal.