Titicacasee

 

Von der Stadt Puno aus, starteten wir zu einer Bootsfahrt auf den Titicacasee. Puno liegt auf einem riesigen Hochplateau mitten in den Anden. Trotz der großen Höhe (rund 3.800 m über dem Meer) ist die Region rund um den See schon Jahrtausende v.Chr. von zahlreichen Völkern besiedelt gewesen. Die Spanier kamen 1.668 n.Chr. – vor allem wegen der reichen Silberminen - in die Region und gründeten Villa San Carlos de Austria (das heutige Puno). Der Titicacasee ist der höchstgelegene schiffbare See der Welt. Mit seiner Länge von 180 km, seiner Breite von 65 km und einer Tiefe von bis zu 281 m, beinhaltet er rund 2 % der gesamten Süßwasserreserven der Welt.

 

 

 

Geweckt wurden wir von der Sonne, die genau über dem See aufging und ihr gleißendes Licht in unserm Zimmer verbreitete. Kurz nach 7 a.m. bestiegen wir dann ein Schnellboot und fuhren ein Stück hinaus aus der Bucht von Puno – zu den schwimmenden Dörfern. Auf den aus Schilfgras gebauten Inseln lebten hier die Menschen und hatten alles was sie so zum Leben brauchten. Heute ist das eine reine Folkloreshow für Touristen. Nur noch wenige ältere Dorfbewohner schlafen tatsächlich auf den schwimmenden Inseln, die Jungen kommen kurz vor den zahlreichen Besuchern und haben viele Möglichkeiten gefunden so richtig abzucashen. Der See ist in der Bucht – mangels Kläranlage so verschmutzt - sodass es nur noch winzige Fische gibt, darüber hinaus wollen die Jungen  die heutigen Hygienestandards nicht mehr missen und während unserer “authentischen“ Inselpräsentation läutete 3mal das Handy. Um auch tagsüber Strom zu haben, stehen überall Solarpaneele herum und der Anpreisung der „garantierten Handarbeiten“ kann man sich nur sehr schwer entziehen. Um die Insel wieder verlassen zu können, muss man für 10 Soles pro Person (=2,7 €) einen kitschigen Nachbau von Thor Heyerdahls Schiff Kontiki besteigen, um nach 300 m Fahrt im Verkaufszentrum der schwimmenden Inseln zu landen. Während ich auf dieses „Inselabenteuer“ leicht verzichten hätte können, war wir vom weiteren Verlauf der Fahrt am Titicacasee wieder vollauf begeistert.

 

 

 

Wir glitten 1,5 h über den - außerhalb der Bucht – glasklaren, 9°C „warmen“ Titicacasee rund 35 km hinaus zur Insel Taquile. Vor uns die schneebedeckten Sechstausender der Anden auf der bolivianischen Seite des Sees (60 % gehören zu Peru, 40 % zu Bolivien und die Hauptstadt Boliviens - La Paz - befindet sich nur unweit des Sees), bestiegen wir die kleine Insel im riesigen See. Auch hier leben die Menschen vorwiegend von den Tourismuseinnahmen, aber die Insel bietet unzählige begeisternde Blicke und die Art der Menschen hier ist alles andere als aufdringlich. Wir wanderten durch die vielen kleinen, zur Selbstversorgung bewirtschafteten Terrassen (Kartoffel, Mais, Quinoa, Gemüse etc.) und hatten dann Lunch (Quinoasuppe und Forelle) in einem der zahlreichen „Familiengastwirtschaften“. Von unserem persönlichen Guide erfuhren wir viel über die menschlichen Siedlungsaktivitäten der letzten 5.000 Jahre in der Region um den Titicacasee, plauderten mit den Mitreisenden und genossen den ganz speziellen Flair der Insel.