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Chile Süd

 

In Talca sind wir genau dort angekommen wo wir beide hinwollten. Ich mitten im Intensivanbaugebiet – alle Obst- und Gemüsearten werden hier kultiviert und ich stand sogar mitten in einem der zahlreichen Rübenfelder hier – und Beate auf unserem Weg hoch hinauf ins Mauletal (fast bis an die Argentinische Grenze)bis zu den Hot Springs.

Unsere mangelnden Spanischkenntnisse sind im Handyzeitalter nicht mehr ganz so nachteilig - auf Beates Handy haben wir den Spanisch/Deutschübersetzer und auf meinem umgekehrt, auf einem Tippen wir und am anderen die Verkäuferin im Geschäft, der Verkehrspolizist bei der Kontrolle oder eben der Gemüsebauer am Feld.

Die Chilenen sind auffällig freundlich und hilfsbereit. Der Bauern am Traktor, den ich bei seiner ersten Vorbeifahrt instinktiv gegrüßt habe, hat mir bei der Rückfahrt schon zugewinkt. Kinder kommen in Geschäften und Cafes auf uns zu, lassen sich gerne fotografieren und von einer Eisverkäuferin haben wir sogar ein Eis geschenkt bekommen. 

Die einigermaßen nachhaltige Landnutzung hier kann kaum noch getoppt werden. Auf den ebenen Flächen dominiert die Landwirtschaft, dort wo es leicht hügelig ist wird Obst angebaut, auf den Steillagen, wo nur noch mit Tröpfchenbewässerung beregnet werden kann, findet man Wein und wo es noch trockener ist, dann eben Oliven. Flächen die nicht mehr bewässert werden können, werden als Viehweiden oder Forstflächen genutzt - dabei dominieren die Eukalyptusbäume und ganz spezielle Föhren die nicht nur raschwüchsig sind, sondern auch besonders resistent gegenüber Trockenheit und Hitze. Aber Wunder gibt es keine - wenn es wie im März 2017 dann wochenlang nicht regnet, bei Temperaturen von rund 40°C im Schatten, dann genügt schon ein Funken und 160.000 ha Wald brennen ab.

Zwischen Talca und Santa Cruz haben wir uns genau im Epizentrum des Erdbebens von Februar 2010 befunden. Vereinzelt haben wir noch Schäden an sehr alten Häusern gefunden, die modernen Bauten werden alle erdbebensicher gebaut und die Infrastruktur (Strom-, Wasser- und Straßennetze) wurden trotz Schäden von mehr als 300 Mrd. US$ in kürzester Zeit wieder aufgebaut.

Essen und Unterkünfte übertreffen nach wie vor unsere Erwartungen bei Weitem, nur mit der Post hatten wir unsere leibe Mühe. In Santo Cruz hat es dann endlich geklappt und wir haben ein kleines Paket mit Souveniers nach Hause geschickt, es dauerte rund eine halbe Stunde, bis wir alle Formalitäten in der Chileexpress Filiale erledigt hatten, als wir dann noch den Preis hörten, waren wir uns einig - es wird das einzige Paket auf dieser Reise bleiben.