Fahrt ins Paradies

 

Unser erstes Zwischenziel heute war Rosario (rund 150 km nordöstlich von Firmat), es ging wieder durch die Pampa und ich wurde ihrer immer noch nicht überdrüssig. Rosario ist die drittgrößte Stadt Argentiniens (mit den Vororten rund 1,1 Mio. Einwohner), liegt am Rio Parana, der bis hierher für Hochseeschiffe schiffbar ist, billiger kann man Mais und Soja nach Übersee nicht mehr transportieren, denn die wichtigsten Anbaugebiete liegen im Umkreis von 600 km und sind daher in der optimalen LKW Entfernung.

 

Nach der Besichtigung von Monumentalbauten (hier wurde die Nationalflagge zum erstmals gehisst) und einer geruhsamen Kaffeepause am Ufer des Parana, stapften wir auch durch die stylisch umgestalteten Getreidesilos an den ehemaligen Verladestationen – die überdies in moderne Hochhausbauten integriert wurden. Fußballstar Messi ist hier geboren und wir bekamen die großen sozialen Unterschiede die in Argentinien nach wie vor herrschen erstmals direkt zu sehen, denn an der Uferpromenade wurden wir von unzähligen Kindern angebettelt.

 

Der Rio Parana macht zwischen Rosario und unserem nächsten Ziel – Victoria, in der Provinz Entre Rios – ein 60 km !!!!! breites Flussdelta – das wir über riesige Brücken und dazwischenliegenden Dämmen überquerten. In unmittelbarer Nähe von Victoria wollten wir unser heutiges Quartier finden, aber ohne Landkarte (im Mietauto war keines und für die Provinz Entre Rios konnten wir in den anderen Provinzen noch keine bekommen) und mit falschen GPS Daten war dies gar nicht so einfach. Es blieb mir nichts anderes übrig als mich durchzufragen und Handy sei Dank – wir fanden hier her und landeten mitten im Paradies. Einem überaus herzlichem Empfang folgte für Beate eine Teejause im Grünen und für mich ein Gespräch mit dem Nachbarbauern, der heute gerade mit der Maisernte hinter unserer Estancia begonnen hatte.

 

Ich ging dann noch laufen, schwimmen und nahm den Nachmittagskaffee im Garten, plauderte mit der Gastgeberin und wir genossen die vielen kleinen Details, die Geräusche (hier zwitschern unzählige Vogelarten), die Gerüche (im Zimmer und in unserem Bad duftete frischer Jasmin) und versuchten möglichst viel in Bildern einzufangen – was im Fall der Kolibris gar nicht so einfach ist.