Iberasümpfe

 

Nach einem prächtigen Sonnenaufgang auf der Estancia Buena Vista haben wir uns auf den Weg weiter nach Norden gemacht – zu den Ibera Sümpfen, dem zweitgrößten Sumpfgebiet der Welt (1,3 Mio ha).

 

Am Weg dorthin, mussten wir kurz an der Kultstätte von Gauchito Gil Halt machen (= argentinischer „Robbin Hood“), denn hier vorbeizufahren ohne ihm die Ehre zu erweisen bringt Unglück – und außerdem sind rundherum unzählige Souvenirstände, die Beate keinesfalls missen wollte. Aber auch die restliche Fahrt war nicht uninteressant, denn neben den ausgedehnten Weideflächen gibt es hier eine nennenswerte Tabakproduktion, riesige Reisfelder, ausgedehnte Baumplantagen (= Stangenäcker mit raschwüchsigen Föhren und mit Eukalyptusbäumen), Orangenplantagen und jede Menge Folienhäuser, in denen Paprika und Tomaten vor  dem vielen Regen hier geschützt werden.

 

Die letzten 80 km unserer heutigen Tagesetappe fuhren dann bereits auf einer einigermaßen ruppigen Schottertrasse – wobei das letzte Stück schon richtig spannend waren, denn alle paar Meter standen sehenswerte Tiere – südamerikanischer wilder Strauß (an die musste ich mich richtig anpirschen), Wasserschwein, Sumpfhirsch und viele Vogelarten konnten wir - aus nächster Nähe - in aller Ruhe fotografieren.

 

An der Lodge angekommen, sprangen wir gleich einmal in den Pool – war zwar keine richtige Abkühlung, aber trotzdem ganz lustig. Wir scherzten herum und ich sagte wieder mal: „hier versteht mich sowieso keiner“ (denn die zwei im Pool redeten Spanisch und die zwei Burschen draußen sahen auch sehr argentinisch aus) und bekamen prompt als Antwort – „von wo in Österreich kommt ihr denn?“ Die beiden kommen aus Zürich und wir unterhielten uns dann auch beim Abendessen (wieder mit Steak und großer Salatschüssel) sehr gut miteinander.

 

Heute Morgen folgte dann der nächste Höhepunkt – eine mehrstündige Bootstour in die Sümpfe. Vögel in allen Größen und Farben, Wasserschweine, Sumpfhirsche und insbesondere die schwarzen Alligatoren. Am Tag liegen sie im seichten Wasser und versuchen durch ventilieren ihre Temperatur unten zu halten und sind in diesem Zustand absolut ungefährlich – nur nach Sonnenuntergang sollte man ihnen hier besser nicht begegnen. Obwohl das Wasser sehr sauber ist und mit mehr als 25°C auch sehr angenehm warm wäre, geht da keiner baden, denn hier tummeln sich die gefräßigen Piranhas im Wasser.

 

Unser Nachmittagswalk zu den Brüllaffen fiel leider ins Wasser, denn es gab ein mehrstündiges Gewitter, aber nach dem Abendessen konnten wir noch eine Nachtexkursion in die Sümpfe machen – wieder mit Jorge – der uns unzählige Alligatoren bei Nacht zeigte, ebenso viele Vogelarten in ihren Rastplätzen. In der Ferne sahen wir noch das abziehende Gewitter, dessen Blitze den Nachthimmel ebenso erleuchteten wie die unzähligen Sterne über uns.